Samstag, 22. Oktober 2011

Blickwinkel


     (C) Foto - Emina Mazak

Manchmal sieht man einen riesigen Berg vor sich und weiß gar nicht, wie man ihn alleine bewältigen soll. Da steht man davor und kann kaum atmen, alles so mächtig, alles so schwer, alles so mühsam. Gedanken drehen sich im Kreis. "Wofür das alles, schaffe ich doch eh nicht, wofür die Quälerei, da komm ich doch eh nie hoch..."

Natürlich sieht so ein Berg mächtig aus. Warum auch nicht!? Es ist ja ein Berg und kein Maulwurfshügel. Von weitem sieht so ein Berg imposant aus, stark, solide, unverrückbar, ausdauernd, kräftig und manchmal auch beängstigend, gefährlich, unbezwingbar. Je näher man an den Berg herangeht, verändert sich seine Gestalt. Huch, da gibt es ja Leben! Nicht nur Fels, Schnee, Eis und Geröll. Bäume, Moose, Tiere etc. Alles ist wie eine eigene Einheit, aufeinander abgestimmt und kann wunderbar neben- und miteinander bestehen. In diesem Teil könnte ich mich sogar wohl fühlen und es riecht so toll! Das tut gut!

Da gibt es sogar eine Straße die hinaufführt, wie praktisch! Wege für die Wanderer,  Pfade für Kletterer - für jeden etwas und auf sein Tempo und Ressource ausgerichtet.
Mal ernsthaft, das Leben bringt uns manchmal schon an unsere Grenzen, aber wenn wir nur den Berg betrachten, dann können wir gar nicht mehr ermessen, dass viele Wege und Möglichkeiten an den Gipfel führen. Seit wann können wir aus dem Stand, z.B. 1100 Höhenmeter zurücklegen? Na klar ist das anstrengend, es heißt es ja auch Berg und nicht Sandburg! 

Kein Mensch sagt spring, dann macht es plöpp und man steht auf dem Gipfel. Das ging nur bei Pan Tau und selbst Pippi Langstrumpf musste erst ein paar Nägel essen, damit sie Felsen stemmen konnte. Eisenmangel leicht gemacht ;-)

Wenn Sie Wanderer sind, gehen Sie in Ihrem Tempo den Weg entlang. Wenn Sie Kletterer sind, nehmen Sie passende Ausrüstung mit und begeben Sie sich auf den Pfad.  Überlegen Sie sich, wofür der Berg steht. Wollen Sie nur ein paar leckere Bratkartoffeln und die sensationelle Aussicht genießen, ein Foto machen, sich mal die Seele aus dem Leib schreien, den Weg genießen, endlich mal sich und so einen Berg spüren, einatmen und in die Wand klettern? Nur zu - es ist Ihr Weg. Legen Sie ab und an mal eine Pause ein, kommen Sie wieder zu Atem und drehen Sie sich ruhig öfter mal um. Wie viel "Berg" liegt hinter und wie viel "Berg" noch vor Ihnen? 


Für jeden Berg gibt es das passende Transportmittel, oder Weg. Achten Sie darauf, dass Sie gut ausgerüstet sind, andere wissen auf welchen Weg Sie sich begeben wollen und wann Sie anzukommen gedenken. Wenn niemand weiß, dass Sie sich auf den Weg 'wohin auch immer' gemacht haben, warum sollte Sie jemand vermissen?

Wo auch immer Sie an diesem herbstlichen, herrlich sonnigen Wochenende sind. Genießen Sie den Ausblick, betrachten Sie Dinge auch mal aus einem anderen Blickwinkel. Sie werden erfahren, dass der scheinbar erste und steilste Weg nicht zwangsweise der einzige Weg sein muss und Dinge aus der Vogelperspektive gar nicht soooo groß sind. 

So ein Berg hat aber auch was tolles, vergessen Sie nicht den Augenblick zu genießen, wenn Sie oben angelangt sind. Es heißt nicht umsonst: "Ich fühle mich so, als könnte ich Berge versetzen!"

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