Freitag, 14. Oktober 2011

Ziel versus Ressource

(C) Foto - Emina Mazak     
Wenn Klienten ihre  Verfassung und Situation beschreiben höre ich: 

" Ich will wieder schlafen und klar denken können, wieder mit Freude am Leben teil- nehmen, mich nicht so fertig und müde  fühlen, wieder lachen können, ich will mein Leben zurück! "
Sind das persönliche Ziele, oder Ressourcen?  Viele unterscheiden darin am Anfang nicht. Bei näherer Betrachtung und Analyse wird es deutlicher, was ein solides Fundament ist von dem wir schrittweise ausgehen können, um unsere Ziele zu erreichen. 

Wie in der Architektur geht ohne ein solides Fundament nichts. Das Dach kommt zum Schluss = Ziel, die Ressourcen und Mittel werden aus tragenden und nicht tragenden Mauern gebaut, Raum für Raum. Statik ist ein zentrales Thema. Worauf und woraus baue ich, wie lange soll das Haus Bestand haben. Denke- und handle ich kurz-, mittel- oder langfristig? Wie soll das Haus eigentlich aussehen? 

Wie sieht es mit Ihren Ressourcen aus? Worauf können Sie (auf)bauen? Wenn Sie darüber nachdenken könnte eine kleine Übung helfen, wie sie schnell den Unterschied für sich finden. Der Vorsatz bspw. regelmäßig ins Fitnessstudio zu gehen ist eindeutig ein Ziel. Ihren inneren Schweinhund 'auszuknipsen' eindeutig mit einer Ressource verbunden. Welche wäre das? 

Eine Ressource ist ein Mittel, oder Quelle aus der wir schöpfen können, um eine Handlung zu tätigen, wieder in Bewegung kommen, oder eine neue Bewältigungsstrategie entwickeln können. Psychologisch kann man Fähigkeiten, Charaktereigenschaften und geistige Haltungen (inneres Team) auch als Ressource zur Erreichung von persönlichen Zielen bezeichnen.
Beim Burnout, oder hübscher ausgedrückt bei der Work-Life-Balance / Erschöpfungssyndrom, zählen alle dem Menschen verfügbare physischen, psychologischen, emotionalen und sozialen Ressourcen wie z.B.:  Kann ich mir vertrauen (Selbstvertrauen), bin ich stabil (Sicherheit und Selbstbewusstsein), wenn nein warum und wie kann ich wieder stabil(er) werden. Welche Ressource stützt mich, welche bringt mich noch mehr in die Imbalance? Kann ich auf mein soziales Umfeld (Partner, Familie, Freunde, Glaube, Liebe) bauen, fängt es mich auf, gibt es überhaupt eins, was wenn nicht?

An wen wende ich mich, was ist die richtige Entscheidung überhaupt und habe ich Ressourcen, die ich für den Prozess der Entscheidungsfindung abrufen kann? Wer steht mir bei, wer begleitet mich auch professionell auf diesem schwierigen Weg? 

Betrachten wir nur die persönlichen kleinen Steinchen wie Arbeitssituation, Privates, Stress, physische Verfassung uvm, die unser persönliches Burnout-Mosaikbild gestalten, dann steht das Burnout-Syndrom für den äußerster Fall aufgebrauchter persönlicher Ressourcen. Quasi der Bilderrahmen des individuellen Mosaikbildes. 

Summieren sich diese Steinchen zu einem gefühlten nicht erklimmbaren Berg und reduzieren sich im gleichen Atemzug die momentan verfügbaren persönlichen Ressourcen, werden sich diese direkt sowohl auf die persönliche Belastbarkeit, als auch die Fähigkeit zur Erholung deutlich auswirken.

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