Dienstag, 11. Oktober 2011

Das habe ich nicht bestellt!

(C) Foto - Emina Mazak      
In meiner Arbeit stelle ich immer wieder fest, dass nahezu 80% meiner Klienten sagen: "Ich HASSE meine Arbeit!" 

Ein sehr starkes Wort! Hass wird von Emotionen getrieben und genährt. Für mich auch die umgekehrte Form von Liebe. Nur was man mal sehr geliebt hat, kann man auch hassen. Wäre es einem nicht so wichtig gewesen, würde man es doch einfach (los)lassen, ohne dieses starke Hassgefühl - oder nicht? Welche andere, logische Gründe gäbe es sonst?

Was konnte demnach eine ehemalige Leidenschaft und Begeisterung in solch ein negatives Gefühl wandeln? Gab es ein besonderes Ereignis dafür, einen Schlüsselmoment? Hat es etwas mit der Tätigkeit an sich zu tun, oder haben Rahmenbedingungen oder gar einige wenige Menschen (Kollegen, Vorgesetzte, Freunde, Familie) aktiv dazu beigetragen, wenn ja wodurch? Woran machen wir Dinge eigentlich konkret fest?

Was kann 'schief gehen' damit wir uns hinstellen und bewusst sagen: ich hasse meine Arbeit! Was trägt dazu bei, dass wir diese Sinnleere verspüren und wie finden wir zurück, oder etwas sinnvolles Neues?

Es ist wichtig Dinge kritisch zu hinterfragen, um für sich Antworten zu finden. Was man nicht möchte, möchte man nicht. Wenn man keinen Spinat mag, dann können andere davon schwärmen und einem den Mund noch so wässrig machen, wenn man Spinat bäh findet, dann ist das so. Fertig. Wenn Sie also denken, fühlen und wissen hier werde ich nicht glücklich, das kann und will ich nicht noch 30 Jahre ertragen, dann entscheiden Sie sich FÜR etwas.

Um beim Spinat Bild zu bleiben, wenn Sie lieber Brokkoli mögen, wer sollte Sie daran hindern sich daFÜR zu entscheiden, oder haben Sie wirklich schon Verbal-Pingpong mit der Bedienung geführt? Dort sagen sie doch klar und deutlich: kann ich anstelle des Spinats auch Brokkoli haben? Fertig! Im Berufsalltag ist das genau so. Wenn also ihr Chef Sie Ihrer Meinung nach wiederholt schlecht behandelt, Ihre Kollegen etwas tun was Ihnen nicht gut tut, dann sagen Sie es.

Es ist nicht Ihre Aufgabe anderen zu sagen, wie sie sein soll(t)en. Es geht nicht darum andere zu Belehren und Vorwürfe zu machen, aber es ist eindeutig Ihre Aufgabe andere darauf aufmerksam zu machen, in ihr Bewusstsein zu bringen, das sie soeben Ihre Grenze überschritten haben! Es sind Ihre Grenzen, woher sollten Außenstehende wissen, wo diese Grenze entlang führt?

Seien Sie mutig und sagen Sie: dieses Leben habe ich so nicht bestellt. Wer außer Ihnen sollte denn besser wissen, was Sie mögen; lieber Spinat oder Brokkoli? Sie werden erfahren, dass es viel weniger Energie kostet nein zu sagen, als mittel- und langfristig etwas zu er-tragen. Nehmen Sie sich die Last von Ihren Schultern. Was glauben Sie wieviele Rückenleiden bei Burnout somit vermeidbar wären?

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