Montag, 5. Dezember 2011

Hetzen bitte...

Heute ist (hier) ein wunderschöner, sonniger Tag. Kühl, aber sonnig und hell. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber mir geht es bei Licht immer besser, fühle mich leichter, leistungsfähiger, einfach lebendiger! 

Tage wie diese nutze ich bewusst, um der dunklen, oder grauen Zeit entgegenzuwirken. Licht und Energie tanken und bewusst einsetzen.

Gehen Sie raus, sofern es Ihnen möglich ist. Manchmal reicht es auch schon die Mittagspause nicht in der Kantine zu verbringen. Ernsthaft, erholen Sie sich wirklich in Ihrer Pause von 30-40 Minuten in der Kantine? Lautstärke, Getümmel, nie ausreichend Messer oder Gabeln, Anstellen,  Speisenkarte studieren, zwischen Betonbraten und Zementpasta wählen,  Platz finden, schnell essen, damit noch Zeit für einen Kaffee und ggf. eine Zigarette bleibt?

Mit Kollegen an einem Tisch sitzen und während des Essens auch noch mal eben schnell ein paar Dinge besprechen. Hetzen, hetzen. Hauptsache schnell… 

Was hat man in dieser Zeit nicht gefunden?  Ruhe, Entspannung für die Augen, Ohren, Kopf und Seele, zu sich kommen, mal 30 Minuten Abstand finden.  Setzen Sie sich bewusst eine Grenze, gehen Sie raus, was soll denn schon passieren? 

  • brennt irgendwo eine Tomatensuppe an?
  • wenn sie nicht am Platz sind werden Sie später angerufen
  • die Email ist geduldig und kann warten
  • wenn Sie in einer Besprechung sind, können Sie auch nicht antworten
  • wenn ohne Sie eh nichts mehr geht, dann sind Sie echt sowas von wichtig und die anderen kommen wieder ;-)
  • wenn andere das können, dann können Sie das auch!

Früher hatte ich mir ein Büro mit meinem Lieblingskollegen John geteilt. Wir sind irgendwann einfach nicht mehr in die Kantine gegangen, hatten unsere Bürotür geschlossen, unser Essen selbst gemacht und einfach Ruhe gehabt. Manchmal hatten wir uns auch nur einfach ruhig hingesetzt und die Augen geschlossen – ein kleines Powernap – so nennt man das ja wohl auf Neudeutsch. Ok, hier wurden wir von einigen eindeutig merkwürdig angeschaut, aber uns beiden ging es nach der Pause immer besser als den anderen;-)Ällebätsch!

Kam jemand rein sagten wir wie aus einem Munde: "Wir haben Pause". Es gab Leute die guckten komisch, einige wollten auch diskutieren, brauchten 5 Minuten um zu erklären, dass es auch ganz schnell ginge, aber wir beide hatten eine Vereinbarung. Zeigefinger hoch zur Uhr, oder zur Tür = Pause! Ging ganz einfach!

Sind Sie in Ihrer Pause nicht am Platz sind, wird die Welt auf Sie warten müssen.  Wenn Sie beim Kunden sind, auf der Autobahn fahren, im Zug oder Flieger sitzen, kann auch keiner in Ihr Büro stürmen und die Revolution einläuten.

Nehmen Sie sich bewusst die Zeit und lassen sie sich draußen den Wind durch die Haare wehen, laufen Sie einmal um den Block und genießen Sie die Sonne, oder basteln Sie sich einen Papierflieger und wenn jemand rein stürmt sagen Sie einfach: „Hallo? Siehst du nicht, dass ich im Flieger sitze…?“ Sie dürfen natürlich immer abwägen bei wem Sie sich so verhalten. Beim Geschäftsführer wäre es vielleicht nicht angebracht, aber auch das können Sie - abwägen - und wenn der Geschäftsführer schon zu Ihnen kommt, dann sind Sie eindeutig wichtig!

Im besten Falle werden Sie der Held der nächsten Weihnachtfeier, oder Sie ernten einen Lacher und Lachen entspannt immer! 
Wenn Sie sich denken, DAS kann ich doch nicht machen, dann fragen Sie sich wer von den schnellen Kollegen Sie künftig in der Reha, Krankenhaus oder zuhause besuchen wird und glauben Sie wirklich, dass die Welt stehen bleibt? Ihre Kollegen werden ihre Antworten von einem anderen erhalten.

Warum die Überschrift? Ein Kunde in den USA, benutzte scheinbar ein Übersetzungstool. Auf jedem Fax stand in großen Lettern: "Hetzen bitte..." So kann man natürlich eilige Vorgänge auch beschriften. Sehr köstlich und selbst nach 15 Jahren kann ich noch darüber Schmunzeln!

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