Samstag, 10. Dezember 2011

In den Arm nehmen…


Krankheiten können sehr belasten, ob es sich um die eigene Krankheit, ein Familienmitglied, oder Freunde handelt.

Arbeitet man noch, gerät man unweigerlich in eine weitere Abhängigkeitenschleife, die sehr zusetzen und energetisch anstrengend sein kann. Wie umgehen mit der Angst um die eigene Gesundheit, oder die der anderen? Schlaue Abreißkalendersprüche bekommt man unaufgefordert noch und nöcher. „Da musst du halt jetzt durch“, „wir haben so viel Arbeit, Sie können jetzt nicht krank werden…“ „Du hast aber auch immer was…“ „andere sind auch krank und stellen sich nicht so an“ „Du arme, es kommt doch immer alles auf einmal…“ „ich hab mir schon sowas gedacht, Du hast die letzte Zeit nicht gut ausgehen…“ „wann bist Du wieder fit?“

Das sind einige mögliche erste Reaktionen der Vorgesetzten, Kollegen, der Familie, des näheren sozialen Umfeldes. Bei allem Verständnis für Arbeit, Kundenaufträge etc. all das ist wichtig und für Unternehmen existenziell. Der Mensch funktioniert aber nicht nur.
Ist ein Mensch selbst krank, angeschlagen, ausgebrannt, oder pflegt er jemanden, wird sich das immer auf alle Bereiche auswirken. Daher ist es auch so wichtig jemand ganzheitlich zu begleiten. 

Heute habe ich etwas gehört, was mich immer wieder darin bestärkt ‚simpel‘ zu denken. Der Satz lautete: „Meinen Sie, der hätte mich einfach nur mal in den Arm genommen und alles wird gut gesagt!?“ 

Hat jemand Angst nicht mehr / wieder gesund zu werden, können wir reden bis der Arzt kommt. Das Bedürfnis dieses Menschen wird eindeutig sein. Nähe und Verständnis. Man kann keinen Mensch, geschweige denn seine Gefühle, oder Angst "managen". 

Bei allem Kümmern, Begleiten, Achtgeben und Regeln, dürfen wir eines nicht miteinander verwechseln. Sich kümmern ist eine Sache, aber wirklich jemand helfen können wir auch mit kleinen Gesten, in dem wir zum Beispiel einfach jemand in die Arme nehmen und halten. Jemand Halt zu geben, wenn er weint, seine Angst unfassbar wird - wörtlich gemeint. Das ist manchmal schwierig, aber es tut beiden gut, derjenige der hält gibt etwas weiter; Verständnis, Vertrauen, Fürsorge und manchmal auch einfach nur Liebe. Derjenige der nimmt bekommt etwas; Sicherheit, Verständnis, Halt und manchmal einfach nur Liebe. 

Bei manchen Krankheitsverläufen ist es leider so, dass es irgendwann nichts mehr anderes gibt. Dann haben alle anderen ihre Arbeit vorher getan; Ärzte, Mediziner, Psychologen, Labore, Apotheker usw. Dann bleibt nur der innere Kreis übrig und da reicht manchmal nicht nur eine Umarmung, die Hand halten, ein Kuss auf die Wange, eine Geste, eine Berührung – keine Worte nötig – manchmal ist das sogar das Einzige was zählt - einfach nur füreinander da sein. Verstehen, ein Geben und Nehmen und die Hoffnung, dass alles seinen Sinn hat und irgendwann alles wieder gut wird.  Selbst wenn es nicht so sein sollte, selbst jedwede  medizinische Forschung und Erfahrung dagegen spräche, niemand hat das Recht einem anderen seine Hoffnung und Liebe zu nehmen. 

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