Freitag, 2. Dezember 2011

Wochenende

Es ist Freitag, das Wochenende und der 2. Advent stehen kurz vor der Tür. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht,  als ich noch ‚brannte‘, ging es mir früher in meiner Erschöpfung so kurz vor dem Wochenende nicht besonders.  

Einerseits war ich froh, dass ein paar freie Tage vor mir lagen, andererseits war ich mit den freien Tagen fast überfordert. Sollte ich mich nicht freuen, ausruhen, zu mir kommen, entspannen und Freunde auf dem Weihnachtsmarkt treffen? Den guten alten Glög trinken (MIT Rosinen!) eine Currywurst essen, oder vielleicht doch lieber Maronen, Mohnstollen, ein Nutella Crêpes? So viele Optionen und so wenig Kraft für Entscheidungen...

Eigentlich hatte ich mich gefreut, endlich wieder mal Freunde sehen und den Weihnachtsmarkt genießen. Der Gedanke so viele Menschen um mich zu haben stresste aber oft sehr. So viele Menschen, so viele Sprachfetzen, 1000fach Klingelingeling und gefühlte 1000 mal 'Oh Tannenbaum', so viele Eindrücke, die schon an Reizüberflutung grenzten machten mich schon müde, wenn ich nur daran dachte! Dabei war ich noch nicht mal dort.. 

Vielleicht geht es Ihnen heute auch so? Möglicherweise sind Sie von der Woche so erschöpft, dass Sie sich einen längeren Besuch des Weihnachtsmarktes gar nicht vorstellen können. Wenn es jetzt schon Montagvormittag wäre, würden Sie es bereuen, dass Sie Ihren Freunden für heute Abend abgesagt hatten? 

Ich hatte an mir festgestellt, dass mich alleine das Planen sehr müde und matt machte. Hätte mich einfach nur an eine Wand lehnen und direkt bis Weihnachten durchschlafen können. Fand jedoch irgendwann kleine Rituale die mir halfen;  immer noch anstrengend, aber sie halfen. Ok, zeitlich begrenzt, eher am Rand, oder geschützt am Kirchenportal o.ä. stehen und nicht mitten im Gemenge, nicht neben dem endlosschleifen Kinderkarussell-Liedchen-Geplärre - egal wie schön und nostalgisch es aussah. Den Freunden lieber Geld in die Hand geben, um die nächste Runde zu holen und sich nicht mit gefühlten 100 anderen anzustellen. Das war unfassbar anstrengend, innerlich stand alles auf Alarmstufe Rot; generell waren Lautstärke und viele unterschiedliche Geräusche zur gleichen Zeit fast unerträglich. Noch unerträglicer war allerdings auch der Gedanke alleine zu Hause zu sein, diese Leere, noch panischer und schmerzvoller der Gedanke, mich zu Hause einsam zu fühlen. Ich vermisste mein 'altes Leben' so sehr, konnte aber Nähe kaum ertragen. Ein Teufelskreis.  

Wenn es auch in dem besagten Moment sehr anstrengend war, montags war ich glücklich darüber Freunde getroffen zu haben; ein ‚normales‘ Wochenende gehabt zu haben, dazu zu gehören, egal wie müde ich war, als ich nach Hause kam.  Kleine, lächerlich kleine Schritte, mit einer großen Wirkung..

Wenn wir wieder bei Ihrem kommenden Montag sind, was hätte am Freitag passieren müssen, damit Sie gerne Ihre Freunde getroffen hätten? Wäre auch für Sie ein Ritual gut gewesen, eine zeitliche Einschränkung von bspw. nur einer Stunde und dann wieder heim? Vielleicht ein guter Plan für das kommende Wochenende?

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende und einen ruhigen 2. Advent. Genießen Sie IHR Wochenende und schöpfen Sie Kraft, aus dem was Sie sich vorgenommen haben mit, oder ohne Ihre Familie, Freunde, Kollegen - mit oder ohne Weihnachtsmarkt. Alles kann, nichts muss, achten Sie gut auf sich und gehen Sie in Ihrem Tempo - Schritt für Schritt.

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